Review Der Lenormand Piatnik von

Das Deck wird in einem weichen Kartonetui geliefert. Die Karten, ziemlich klein im Format von Spielkarten, sind satiniert und glänzend. Ein kleines Heft passt in die Schachtel.

Die Geschichte von Mlle Lenormand ist wohlbekannt, es gibt sogar eine Wikipedia-Seite über ihr Leben. Marie-Anne-Adélaïde Lenormand wurde 1772 in einem eher bescheidenen sozialen Rang geboren. Schon in der Kindheit zeigt sie eine große Vorstellungskraft und Neugier, geschärft durch einen lebhaften Geist. Sie wird zur königlichen Abtei der Benediktinerinnen von Alençon geschickt, dort beginnt sie, Vorhersagen zu machen. Die Scharfsichtigkeit und Wahrhaftigkeit dieser Zeichen machten, dass sie in der Abtei bemerkt, aber auch verwiesen wurde. Sie geht dann im Alter von 21 Jahren in die Hauptstadt mitten in der Französischen Revolution, dort eröffnet sie eine Buchhandlung, die zu einem Wahrsage-Kabinett wird. Sie kennt ihre ersten Erfolge, bevor sie verdächtigt und dann vom Komitee der öffentlichen Sicherheit eingesperrt wird. Schnell befreit, schafft sie es, sich aus der Affäre zu ziehen, durchquert die Epochen und profitiert davon, ihr Prestige und ihr Vermögen bei jedem Regimewechsel zu festigen, das Kaiserreich unter Napoleon, dann die Restauration mit Louis XVIII. Hatte sie wirklich eine Gabe der Wahrsagerei? Vielleicht. Jedoch ist sicher, dass sie mit einer großen Geistesschärfe im Spiel der Intrigen begabt war, wissend, ihre Kundschaft zu verführen. Schließlich hatte sie sicherlich einen wahren Sinn für Geschäfte und Unternehmertum. Einige Spezialisten erlauben sich zu denken, dass sie ein wahres Netzwerk von Informanten im ganzen Paris aufgebaut hatte, was ihr erlaubte, gut über ihre Kunden informiert zu sein und ihre Vorhersagen entsprechend zu machen.

Jedoch haben wir nur sehr wenige Elemente über das Deck oder die Decks, die sie für ihre Beratungen verwendete. Es ist dennoch allgemein anerkannt, dass sie mit einem Spielkartendeck mit französischen Farben (Klee, Pik, Herz, Karo) zog, auf das sie wahrsagerische Anmerkungen schrieb. Sie hätte sich vom wahrsagerischen Kartendeck des Deutschen Johann Kaspar Hechtel (1771 - 1799) inspirieren lassen können, dessen 36-Karten-Deck unter dem Namen "Das Spiel der Hoffnung" bekannt und zum ersten Mal 1799 veröffentlicht wurde. Jedoch ist es wahrscheinlicher, dass Marie Lenormand ihre Inspiration aus dem Kartendeck von Eteilla geschöpft hat. In der Tat trifft Marie Lenormand bei ihrer Ankunft in Paris eine Wahrsagerin namens Mme Gilbert. Diese lehrt ihr die Wahrsagerei dank des wahrsagerischen Tarots von Etteilla (1738 - 1791). Dieser sah sein Tarot zum ersten Mal 1788-1789 gedruckt und veröffentlicht.

Das Heft profitiert von 3 Übersetzungen, auf Deutsch, Englisch und Französisch. Jede Übersetzung umfasst etwa zwanzig Seiten. Nach einem sehr kurzen Vorwort, das das Leben von Mlle Lenormand erzählt, behandelt das Heft hauptsächlich die Bedeutung der Karten.

Für jede Karte wird eine Bedeutung durch einen kurzen Absatz gegeben, der manchmal eine durch die Verbindung anderer Karten nuancierte Interpretation hervorruft. Die Erklärungen sind klar, auch wenn sie natürlich nur das Wesentliche behandeln.

Das Heft schlägt zwei Legemethoden auf zwei Seiten vor. Die Beschreibung erinnert mich an klassische Legemethoden mit dem Lenormand. Dagegen bin ich nicht sicher, dass die Erklärungen ausreichend klar sind, damit ein Anfänger die beiden Legemethoden von selbst verstehen kann, wenn er sie nicht anderweitig gelernt hat. Ein Übersetzungsfehler hat sich in das Heft eingeschlichen, da das Bild, das die zweite Legung beschreibt, auf Deutsch ist, sowohl in der englischen als auch in der französischen Version. Diese Art von Fehler ist sehr häufig in dieser Art von Heften.

Um ehrlich zu sein, da ich andere Lenormand-Decks wie "Die verzauberten Träumereien" von Ciro Marchetti besitze, konnte ich dank des Piatnik betrachten, was die Wahrsagerei sein könnte, wie sie von Mlle Lenormand betrieben wurde (zur Erinnerung einfache Schlüsselwörter, die auf Spielkarten mit französischen Farben geschrieben waren). Hier hat jede Karte zwei Bilder, eines im anderen eingefügt. Im oberen Quadrat erkennt man die ursprüngliche Karte der Spielkarte mit den Reihen der 4 Farben Pik, Klee, Karo und Herz. Im unteren Teil des Bildes ruft eine Illustration die Bedeutung der Karte hervor. Man muss zugeben, dass die Illustrationen der Karten, auch wenn sie für das Auge angenehm sind, nicht mehr Elemente und Dichte bringen als ein einfaches Schlüsselwort. Während das Deck von Ciro Marchetti eine wahre zusätzliche Bedeutung durch seine bearbeiteten Bilder bietet, die ergänzende Details enthalten.

In dieser Karte wird das Klee mit 4 Blättern und nicht 3 als Quelle des Glücks und Zufalls gesehen. Das Bild ist leider nicht ausdrucksvoller. Kein anderes Element im Bild kommt, um den Sinn der Karte zu bereichern.

Die Vögel in dieser Version des Lenormand sind beim Fliegen. Die ursprüngliche wahrsagerische Bedeutung der Karte spricht von Neuigkeiten und Kommunikation. Jedoch mit dieser Illustration sehe ich lieber einen Geist der Freiheit und auf Reisen ausgerichtet. Aber man muss verstehen, dass zur Zeit von Mlle Lenormand ihre wohlhabenden Kunden zweifellos empfindlicher für Neuigkeiten, Gerüchte oder sogar Klatsch waren als für Freiheit und Reisen. Die Symbolik der Vögel ist umfangreich über Kulturen und Epochen hinweg und vor allem spezifisch für jede Art entsprechend ihren physischen oder Verhaltensmerkmalen. Das ist zweifellos die Grenze, eine Karte nur mit einem emblematischen Symbol zu illustrieren.

Die Karte des Kindes ist zweifellos eine der sprechendsten und evokativsten Karten des Decks. In der Tat sehen wir dort ein junges Mädchen in voller Aktion, das sich mit einem Reifen amüsiert. Ihre Prinzessinnen-Kleider und das Spiel, mit dem sie sich amüsiert, verweisen auf Vergnügen, Erinnerungen und die Süße des Lebens.